Wir schreiben das Jahr 2038.
Die verheerende Klima-Katastrophe Ende 2030 auf Terra haben den Planeten „Erde“ unbewohnbar gemacht und große Teile der Menschheit wurden ausgelöscht. Durch rasante technologische Fortschritte konnte das Überleben der Spezies jedoch sichergestellt werden. Mit Hilfe von „Hypersphere Antrieben“, den Erkenntnissen aus der bemannten Raumfahrt und der Erforschung des Weltraums aus den Jahren vor dem klimatischen Wandel wurden verschiedene Szenarien entwickelt, die ein Überleben der Spezies ermöglichen könnten.
Rückblick –
Nachdem aufgrund der klimatischen Veränderungen Land durch verheerende Brände und Überflutungen immer rarer wurde, begann man mit dem Bau von Städten über und unter Wasser, um neuen Lebensraum zu schaffen. Als jedoch absehbar war, dass wir den Planeten „Erde“ verlieren würden, wurden alle Ressourcen vom im Bau befindlichen Wasserstädte abgezogen und man konzentrierte sich auf die Weltraumforschung.
Seit 2009 war das Weltraumteleskop Kepler im Einsatz um sogenannte Exoplaneten, (auch extrasolare Planeten) also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, zu entdecken bis diesem 2018 der Treibstoff ausging. Deshalb hatte die Raumfahrtbehörde NASA im April 2018 mit „TESS“ einen Nachfolger ins All geschossen, um nach weiteren erdähnlichen Planeten zu suchen.
Bereits im Jahr 2016 wurde „Proxima Centauri b“ entdeckt. Er ist ungefähr 4,2 Lichtjahre entfernt von der Erde und ist der nächste Exoplanet, der erdähnlich sein könnte, da man dort Wasserdampf entdeckt hatte und dort sogar einen Ozean vermutete.
Die Reise dorthin dauert allerdings ca. 6300 Jahre, aber wir hatten nur wenig Alternativen. Eine davon wäre der Mars gewesen, aber bei einer mittleren Temperatur von -55 Grad und einer Atmosphäre die hauptsächlich aus Kohlenstoffdioxid besteht kein wirklich reizvolles Szenario.
So wurde in den Jahren vor dem klimatischen Super-Gau mehrere größere Raumschiffe konstruiert und gebaut, um die Mehr-Generationen Reise zu Proxima Centauri b bewältigen zu können. Ein Super-Algorithmus namens „Heritage“ berechnete die Anzahl der benötigten Menschen bzw. Paare um ein Überleben der Spezies zu sichern. Außerdem wurden strenge Vorgaben gemacht welche Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse nachweislich vorhanden sein mussten, um im Auswahlprozess angenommen zu werden.
Ich bin übrigens Kira und gehöre zur Versorgungsmannschaft der “Nester 7” eines der Raumschiffe aus unserer Flotte. Jedes Team hier an Board ist gleichberechtigt im Gegensatz zu den alten Zeiten auf der Erde als akademische Titel, Geld und Macht noch darüber entschieden haben, ob du zur Arbeiterklasse gehörst. Wir haben hier an Bord schnell begriffen wie wichtig Zusammenarbeit und ein gutes Auskommen miteinander sind. Ich glaube, dass die fehlende Zusammenarbeit und die egoistische Denkweise zu dem geführt haben, was wir in den letzten Tagen auf der Erde erlebt haben.
Damals hatte man lange Zeit noch die Hoffnung, dass ein überlegtes und beherztes Handeln seitens der Regierungen und Mächtigen dieser Welt das Unheil abwenden würde. Es herrschte jedoch große Uneinigkeit und die Gier nach Macht und Geld ließen alle Bemühungen, den Planeten Erde zu retten, scheitern.
Seitdem sind wir unterwegs und auf der Suche nach einer passenden neuen Heimat. Wir machen Fortschritte in Bezug auf die Erkenntnisse über das Raum-Zeit-Kontinuum und hoffen mit Hilfe von sogenannten Wurmlöchern (Einstein-Rosen-Brücken) die mehrere Tausend Jahre dauernde Reise zu „Proxima Centauri b“ erheblich verkürzen zu können.
Nachruf –
Ich sehne mich zurück an die Zeiten, als ich noch im Sommer 2030 am weißen Sandstrand ins türkisblaue Wasser des Ozeans schauen konnte, über mir der strahlend blaue Himmel und sanfte, wärmende Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Danke Terra, dass du so lange durchgehalten hast .. ich vermisse dich !